Helping Hands

Auf dem Weg zur helfenden Hand

Dieser Vormittag war sehr wertvoll für mich. Er hat mir einen Einblick gegeben, wie ich mit Menschen mit Behinderungen umgehen kann.“ Dieses Resümee zog eine Teilnehmerin des ersten Workshops des Projekts „Helping Hands“. Dieser fand im vergangenen Monat bei uns in der Servicestelle in Zusammenarbeit mit dem Verein „Campusväre“ statt.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde informierte Sabrina über das Modell der Persönlichen Assistenz und dessen Entstehungsgeschichte. Sie betonte dabei, dass Menschen mit Behinderungen Expert*innen in eigener Sache sind. „Die Assistent*innen ersetzen mir Arme und Beine. Was diese aber tun, entscheide ich selbst“, erzählte sie.

Anschließend berichtete René anhand seiner persönlichen Erfahrungen über den Unterschied zwischen Assistenz und Betreuung. Er erzählte, dass er seine Schulzeit sowohl in einer speziellen Einrichtung für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche als auch in einem regulären Gymnasium verbracht hatte. René schilderte, dass es während der Zeit im Gymnasium immer wieder zu Konflikten mit Mitschüler*innen kam. Diese hatten beispielsweise nicht immer Lust, ihn zu unterstützen, wenn es notwendig war. „Ich war in gewisser Weise Hilflos, weil ich auf Situationen wie diese nicht vorbereitet wurde und musste erst lernen, damit umzugehen und meine Bedürfnisse klar zu äußern.“ „Wie hat der Unterricht im Gymnasium denn funktioniert?“ wollte eine Teilnehmerin wissen. René erklärte daraufhin, dass dies mit entsprechenden Hilfsmitteln (Computer mit Sprachausgabe und Braillezeile) kein Problem sei.

Im Anschluss ging es um rechtliche Grundlagen zum Thema Menschen mit Behinderungen. Bei diesem Thema bekamen die Teilnehmer*innen einen kleinen praktischen Einblick in die Persönliche Assistenz, da René bei seinen Ausführungen durch seinen Assistenten unterstützt wurde. Dieser las die entsprechenden Gesetzespassagen vor.

Als nächstes folgten weitere Erfahrungsberichte von Sabrina, René und Sülo. Dabei sprach Sabrina über ihr Leben als Mutter mit Behinderung und erzählte, dass sie bei Tätigkeiten wie beispielsweise dem Wickeln ihres Sohnes immer dabei gewesen sei. „Meine Assistentin hat ihn gewickelt und ich habe ihn währenddessen bespaßt.“ René erzählte von seinen ersten Erfahrungen mit Persönlicher Assistenz während seines Auslandssemesters in Finnland. Diese waren vor allem am Beginn nicht einfach, da sich René und sein Assistent erst aufeinander einstellen mussten.

Anschließend sprach Sülo über sein Leben mit Behinderung und Persönlicher Assistenz. Dabei schilderte er, wie er als Kind aus der Türkei nach Österreich kam und einen Teil seines Lebens in Sondereinrichtungen verbrachte. Mittlerweile lebt er mit Hilfe von Persönlicher Assistenz in einer eigenen Wohnung und hat bereits zwei Bücher über sein Leben veröffentlicht.

Nach einem Input zum Thema „wie spreche bzw. schreibe ich über Menschen mit Behinderungen“ folgte die Schlussrunde. Dort gab es neben sehr positivem Feedback von den Teilnehmer*innen auch den Wunsch nach einem weiteren Workshop, der mehr praktische Dinge beinhaltet. Diesem Wunsch werden wir 2022 gerne nachkommen und freuen uns schon jetzt auf die Fortsetzung.



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